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Bundesweite Biotonnen-Kontrollaktion

Zu viele Störstoffe in der Biotonne: Entsorgungsbetriebe Lübeck beteiligen sich an der bundesweiten Tonnenkontrollaktion vom 18. bis 27. September 2023

Die Entsorgungsbetriebe Lübeck beteiligen sich an der bundesweiten Tonnenkontrollaktion vom 18. bis 27. September 2023.

In der Umweltkampagne #wirfuerbio – Biomüll kann mehr, bündeln die kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe in Deutschland ihre Kräfte. Sie gehen mit dieser Gemeinschaftsaktion den nächsten Schritt gegen die Verunreinigung des Bioabfalls und wollen damit die Qualität der aus Bioabfall gewonnenen Komposterde verbessern. Das große Ziel ist die nachhaltige Verwertung von Bioabfällen. Unterstützt wird die bundesweite Kontrollaktion von Dr. Ulf Kämpfer, Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU).

Im Jahr 2018 haben die EBL die Kampagne #wirfuerbio mit ins Leben gerufen. Am 20.04.2018 wurde die Kampagne mit der Auftaktveranstaltung im Biomassewerk Lübeck gestartet und wird bis heute weitergeführt. Durch die Kampagne konnten die Störstoffe in den Biotonnen in Lübeck bereits stark reduziert werden.

Biotonnen-Kontrollaktion 
(v.l.n.r.) Dirk Machinia, Abteilungsleiter Abfallwirtschaft Logistik und Mathias Mucha, Direktor der Entsorgungsbetriebe Lübeck stellen die Lübecker Biotonnen-Kontrollaktion vor.

An keinem anderen Abfallstoff lässt sich der Grundgedanke einer Kreislaufwirtschaft so plastisch darstellen, wie beim Bioabfall. Aus Lebensmittelresten, Küchen- und Grünabfällen wird in der Vergärung erst Biogas gewonnen. Aus diesem wird wiederum Strom erzeugt. Die Gärreste werden in einem zweiten Schritt zu wertvollem Kompost für die Landwirtschaft verarbeitet. Dieser Kompost aus Bioabfall ist ein wichtiger Einsatzstoff, um neue Lebensmittel zu erzeugen und auf zusätzliche Düngemittel zu ersetzen. Sortieren ist Klimaschutz!

Die EBL haben bereits im Juli 2019 mit der stichprobenartigen Abfallberatung direkt bei den Kunden begonnen und setzen diese auch in der Zukunft fort. Das Motto: Bioabfall ist wichtig für das Klima. Dabei ist die Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger ein ganz wichtiger Punkt und die EBL setzen dort an, wo das Problem seinen Ursprung hat: In den Küchen und Biotonnen. Denn nur aus sauberen Bioabfällen – ohne Störstoffe – kann saubere Komposterde werden. Klimaschutz beginnt zu Hause bei jedem Einzelnen.

Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden.

Durch die drei verschiedenen Tonnenanhängerkarten als Ampelsystem erhalten die Kunden direkte Rückmeldungen über den Stand der korrekten Befüllung mit Hinweisen, was zu tun ist:

  • grün = alles in Ordnung, toll gemacht
  • gelb = bis zur nächsten Entleerung müssen Störstoffe entfernt werden
  • rot = entweder die Störstoffe bis zur nächsten Entleerung entfernen oder eine kostenpflichtige Entleerung als Restabfall bei den EBL beantragen

Diese Störstoffe dürfen nicht in die Biotonne!

  • Kunststofftüten, auch kompostierbare Plastiktüten
  • Metalle, z. B. Gartenscheren
  • Hygieneartikel
  • Asche
  • behandeltes Holz
  • Katzenstreu und Tierkot
  • Erde, Grassoden, Sand, Kies, Steine
  • bei Unsicherheit bitte die 0451 707600 anrufen

Warum gehören keine kompostierbaren Plastiktüten in die Biotonnen?

Innerhalb des Produktionsprozesses von Vergärungs- und Kompostierungsanlage der EBL werden auch kompostierbare Beutel nicht vollständig biologisch abgebaut. Die Zersetzungszeit dieser Tüten liegt deutlich über den Produktionszeiten in den Kompostierungsanlagen. Somit sind diese Beutel – ebenso wie herkömmliche Plastikbeutel – Fremdstoffe, die entfernt werden müssen.

Aus diesem Grunde haben die EBL im Jahr 2020 im Biomassewerk ein Windsichtersystem eingebaut. Hier wird mit einer Geschwindigkeit von bis zu 4 m/s das Material über einen Knick im Förderband geschleudert, der sich darüber befindliche AirLift saugt dann die Plastikteile ab.

Im September 2021 wurde der erste Bioabfallscanner in einem der EBL-Müllfahrzeuge verbaut. Innerhalb des Fahrzeuges wird der Bioabfall während des Kippens von einer Infrarotkamera auf Störstoffe gescannt. Eine Software wertet die Bilder aus. Dies hilft dabei, die Tonnenkontrollen gezielter im Stadtgebiet einzusetzen und dort zu beraten, wo es notwendig ist. Ein weiteres Fahrzeug wurde im Frühjahr 2023 mit einer Kamera ausgestattet.

Zahlen und Fakten:

Manuelle Biotonnen-Kontrollen

 Jahr  Anzahl Biotonnen  manuelle Kontrollen Beanstandungen gelbe Karten Beanstandungen rote Karten
 2022  43.640  18.255  1.959  404
 2023  44.630   5.109      70     6

Waste-Scanner-Kontrollen

 Jahr  Anzahl Biotonnen  Waste-Scanner Kontrollen Beanstandungen mit Fehlwurfanteil
 2022  43.640  26.136               2.160
 2023  44.630  41.382               3.420

Fragen beantworten wir sehr gerne unter der Rufnummer 0451 707600.

Lübeck, 19.09.2023